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Römische Münze

Europäischer Kulturpark Reinheim


Herstellung: von bis
in: Lyon

Merkmale

Inventarnummer:
2013REI0192
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Bronzemünze/vermutl. Centenionalis, AE 2
Sachgruppe:
Material:
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: D: 2,3 cm

Beschreibung

Bronzemünze/vermutl. Centenionalis, AE 2, Gratian.
Av.: Büste des Kaisers mit Perldiadem, nach rechts, drapiert und gepanzert; [DN GRAT]IA-NVS [P F AVG];
Rv.: stehender Kaiser, gepanzert, leicht nach links gewendet, linke Hand hält Globus mit stehender Viktoria, rechte Hand hält den Kopf einer knieenden gefesselten weiblichen Gefangenen; [REPARATIO-REIPVB]; im Abschnitt: [L]VGP (=Prägestätte: Lyon);
Gratian (Flavius Gratianus, * 359 - 383 n.Chr.) war als Sohn des Valentinian I. ein Vertreter der "Valentinischen Dynastie" (364 - 392 n.Chr.), wurde bereits 367 n.Chr. als Augustus ausgerufen und folgte seinem Vater im Jahre 375 n.Chr. als Herrscher des Westens (Residenz Trier). Er berief beim Tod seines Bruders Valens (Augustus des Ostens) im Jahre 378 n.Chr. Theodosius I. - den Begründer der "Theodosischen Dynastie" - zum Mitregenten, unterlag selbst allerdings 383 n.Chr. dem Usurpator Maximus.
Dieser Münztyp wurde im Rahmen der Münzreform der Bronzeprägungen des Gratian ausgegeben und bezieht sich auf die (vorläufig) abgewendete Gothengefahr (AE 2 mit Reverse-Umschrift "REPARATIO REIPVB") - er ist vor 378 n.Chr. nicht anzutreffen, wurde jedoch im Westen für kurze Zeit auch noch unter seinen direkten Nachfolgern geprägt.
Bei dem Centenionalis handelt es sich um eine spätrömische Bronzemünze mit geringem Silberanteil (ähnlich der größeren Maiorina). Nachdem bereits Diocletian und Konstantin I. d. Gr. Münzreformen durchgeführt hatten, kam es bereits kurz darauf zu einer erneuten Verschlechterung des Währungssystems, der die Kaiser Constantius II. und Constans im Jahre 346 n.Chr. mit einer weiteren Münzreform zu begegnen suchten. Der Centenionalis ersetzte - zusammen mit der Maiorina - den Follis, wurden aber seinerseits nur bis in die Zeit der Kaiser Arcadius und Honorius (um 400 n.Chr.) geprägt. Spätrömische Bronzemünzen werden zumeist mit den Größen-Bezeichnungen AE 1 bis AE 4 unterschieden.
Münztyp: RIC IX, Lyon 28(a).
Die Münze ist vergleichsweise leicht abgegriffen - allerdings stärker korrodiert und am Rand etwas ausgefranst, so dass die Umschriften teilweise verloren sind.

Literatur

Sarateanu-Müller, Florian: Ein deutsch-französischer Archäologiepark. Reinheim und Bliesbrück, in: Vera Rupp (Hrsg.) / Heide Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland, Stuttgart: Theiss, 2012, S. 110-113
Petit, Jean-Paul / Jean Schaub: Bliesbruck Reinheim. Parc archéologique européen (=Guides archéologiques de la France), 2000
Mattingly, Harold / Edward A. Sydenham: Roman Imperial Coinage, London, 1923-1994, Band IX, Lyon 28(a), S. 48
Gricourt, Johannes / Johannes Naumann / Jean Schaub: Le mobilier numismatique de l'agglomeration decondaire de Bliebruck (Moselle), fouilles 1978 - 1998 (=Blesa - Publication du Parc archeeologique europeen de Bliesbruck-Reinheim, 5), Paris: Editions errance, 2009