Vier Austernschalen, weiß-perlmuttfarben. Austern leben im Salzwasser und kommen an allen europäischen Küsten von der Nordsee über die Atlantikküste und das Mittelmeer bis ins Schwarze Meer vor. Da sie frisch verspeist werden, muss ein schneller Transport gewährleistet sein, der in der kühlen Jahreszeit bei ausreichender Verpackung nicht länger als 24 Tage dauern sollte (siehe Literatur: Berthold / Strauch 2005, 393). Untersuchungen an den Austern von mehreren römischen Fundplätzen - die nördlichsten davon aus Trier - sprechen für eine Herkunft dieser Stücke in erster Linie aus dem Mittelmeer (Attendorn u. a. 1996; Attendorn u. a. 2000/01). Neuere chemische Untersuchungen an Austern aus der römischen Siedlung Colonia Ulpia Traiana (Xanten) am Niederrhein sprechen dafür, dass diese aus der südlichen Nordsee stammen. Somit müssen sich schon im Verlauf des 1. Jahrhunderts n. Chr. an den Küsten der Nordsee Austernsammler oder -züchter etabliert haben (Berthold / Strauch 2005, 394).
Selbst in abgelegenen und kleinen Landvillen der römischen Provinzen an Rhein, Mosel und Saar wurden Austernschalen gefunden. Dies zeigt den blühenden Wohlstand der römischen Kaiserzeit. Der römische Koch Apicius überliefert ein Rezept (Nr. 413) mit Pfeffer, Liebstöckel, Eigelb, Essig, scharfer Fischsauce (liquamen), Öl, Wein und Honig.