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Austernschale

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 117-180 n. Chr. (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Erfweiler-Ehlingen

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0364
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Austernschale
Material:
Austernschale
Maße:
Gesamt: B: 0,4 cm (Dicke maximal), B: 0,2 cm (Dicke minimal), B: 6,4 cm (maximal), L: 7,5 cm (maximal), B: 5,1 cm (minimal), L: 6,6 cm (minimal)

Beschreibung

Vier Austernschalen, weiß-perlmuttfarben. Austern leben im Salzwasser und kommen an allen europäischen Küsten von der Nordsee über die Atlantikküste und das Mittelmeer bis ins Schwarze Meer vor. Da sie frisch verspeist werden, muss ein schneller Transport gewährleistet sein, der in der kühlen Jahreszeit bei ausreichender Verpackung nicht länger als 24 Tage dauern sollte (siehe Literatur: Berthold / Strauch 2005, 393). Untersuchungen an den Austern von mehreren römischen Fundplätzen - die nördlichsten davon aus Trier - sprechen für eine Herkunft dieser Stücke in erster Linie aus dem Mittelmeer (Attendorn u. a. 1996; Attendorn u. a. 2000/01). Neuere chemische Untersuchungen an Austern aus der römischen Siedlung Colonia Ulpia Traiana (Xanten) am Niederrhein sprechen dafür, dass diese aus der südlichen Nordsee stammen. Somit müssen sich schon im Verlauf des 1. Jahrhunderts n. Chr. an den Küsten der Nordsee Austernsammler oder -züchter etabliert haben (Berthold / Strauch 2005, 394).

Selbst in abgelegenen und kleinen Landvillen der römischen Provinzen an Rhein, Mosel und Saar wurden Austernschalen gefunden. Dies zeigt den blühenden Wohlstand der römischen Kaiserzeit. Der römische Koch Apicius überliefert ein Rezept (Nr. 413) mit Pfeffer, Liebstöckel, Eigelb, Essig, scharfer Fischsauce (liquamen), Öl, Wein und Honig.

Literatur

Attendorf, Hans-Günter / H. Merten / Friedrich Strauch / Wilhelm Weber: Römische Austernfunde aus den Grabungen in der Pauluskapelle des Domkreuzganges in Trier (= Trierer Zeitschrift, 59), Trier, 1996, S. 98-118
Attendorf, Hans-Günter / Gerd Helle / Friedrich Strauch / Günther E. Thüry: Provenienzuntersuchungen an römischen Fundaustern aus der Zone nordwärts der Alpen (= Römisches Österreich, 23/24), 2000/01
Spies, Heinz: Kurzer Vorbericht über die Ausgrabung eines römischen Gutshofes auf der Gemarkung Erfweiler-Ehlingen (= Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde, 4,1), Sankt Ingbert, 1985, S. 6-16
Furger, Alex R.: Vom Essen und Trinken im römischen Augst. Kochen Essen und Trinken im Spiegel einiger Funde (= Archäologie der Schweiz, 8), 1985, S. 168-184; bes. 178
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, S. 68
Berthold, Jens / Friedrich Strauch: Nordimport - Römische Austernfunde aus der Colonia Ulpia Traiana (= Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen, 8), Mainz: Philipp von Zabern, 2005, S. 393-394