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Antoninian

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Prägedatum: 274 n. Chr. oder kurz danach (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0795.3
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Antoninian
weitere Objektbezeichnung:
Antoninianus, Doppeldenar
Technik:
geprägt
Maße:
Gesamt: B: 0,2 cm, D: 1,6 cm, Gewicht: 1,5 gr

Beschreibung

Nachahmung einer Münze (Antoninian), die anlässlich des Todes des römischen Kaisers Claudius II. Gothicus (268-270) geprägt wurde.

Münzbestimmung (siehe Literatur): RIP 257, 259-264: Divus Claudius Gothicus AE Antoninianus. [DIVO CLAVDIO], radiate head right / CONSEC[RATIO], Altar.

Marcus Aurelius Claudius kam im Jahre 268 n. Chr. an die Macht nach der Ermordung seines Vorgängers Gallienus, an der er beteiligt war. Während seiner kurzen Regierungszeit war er mit Abwehrkämpfen gegen die ins Römische Reich eindringenden Germanen beschäftigt. So besiegte er in der Schlacht von Nis die Goten und drängte sie wieder über die Donau, was ihm den Ehrentitel "Gothicus" einbrachte. Während eines Feldzuges gegen die Vandalen in Pannonien erkrankte er an der Pest und starb im Frühjahr 270. Bei der vorliegenden Münze handelt es um eine Gedenkmünze, die nach dem Tod des Kaisers geprägt wurde.

Der Antoninian war eine römische Silbermünze, die unter Kaiser Caracalla um 214 n. Chr. als offizielles Zahlungsmittel eingeführt wurde. Der antike Name ist unbekannt, die Bezeichnung "Antoninian" wurde im Mittelalter eingeführt und leitet sich vom eigentlichen Namen Caracallas ab, der Marcus Aurelius Antoninus lautete. Der Antoninian entwickelte sich im 3. Jahrhundert zur meistgeprägten Münze und wurde erst durch die Münzreform Diokletians am Ende des 3. Jahrhunderts abgelöst.

Der Antoninian hatte einen Wert von zwei Denaren - daher auch die Bezeichnung "Doppeldenar" - und zu Beginn ein Gewicht von etwa fünf Gramm. Im Lauf der Zeit reduzierten sich Gewicht und Silbergehalt immer mehr, wodurch er gegen Ende des Jahrhunderts nur noch eine winzige Bronzemünze ohne jeden Silbergehalt war.

Nach der Kapitulation des gallischen Kaisers Tetricus 274 wurden wegen der ständigen Germaneneinfälle die Münzstätten von Köln und Trier nach Lugdunum (Lyon) verlegt. Da auch Geldtransporte von dort nach Nordgallien nicht möglich waren, prägten hier viele kleine Fälscherwerkstätten mit staatlicher Duldung das nötige Geld. Als Vorlagen für die Prägungen dienten zumeist die Münzen von Claudius II. und Tetricus. Diese Notmünzen wurden bald immer leichter geprägt, die meisten haben stark barbarisierte, verwilderte Münzbilder und -aufschriften.

Literatur

Webb, Percy H.: Valerian to Florian (= The Roman Imperial Coinage, 5,1), London: Spink & Son, 1927, S. 233f., Katalog Nr. 257, 259-264