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Spinnwirtel

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 50-450 n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Wittersheim

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0431
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Material:
Technik:
geritzt
geglättet
Maße:
Gesamt: H: 1,2 cm, D: 2,9 cm, D: 0,8 cm (Loch)

Beschreibung

Spinnwirtel mit flach-sechseckigem Querschnitt und Durchbohrung mit kreisrundem Querschnitt, auf einer Flachseite und auf der Randseite mit einem Zirkel eingeritzte Linien, auf der Randseite konzentrische Kreise umlaufend, Flachseite Halbkreise und Kreise, Rand durch Ritzlinie begrenzt, auf anderer Flachseite und auf der Randseite ist die Knochenstruktur zu sehen.

Der Spinnwirtel war als Schwungrädchen am unteren Ende einer Spindel befestigt. Beim Spinnen hielt man in der einen Hand den Spinnrocken, einen Stab von 20 bis 30 cm Länge, um den das bereits vorbereitete Rohmaterial locker gewickelt war. Durch Herauszupfen von Fasern erhielt man einen Vorfaden, den man durch Ziehen und durch die Drehbewegung der frei hängenden Spindel schließlich zu einem festen Faden verarbeitete, der um die Spindel gewickelt wurde. Das Spinnrad ist erst eine Erfindung des Mittelalters.

Die mit Abstand meisten Beinobjekte wurden aus Rinder-, seltener aus Pferdeknochen hergestellt. Die Rohmaterialien Geweih, Zahn und Elfenbein kamen hingegen nur selten zum Einsatz. Die Bearbeitung der Knochen geschah vor allem mit der Feile oder auf der Drechselbank.

Literatur

Kolling, Alfons: Saarländische Fundchronik 1976-77 (= Bericht der Staatlichen Bodendenkmalpflege im Saarland, 25/26), Saarbrücken, 1978/79, S. 28
Spies, Heinz: Ein Annexbau der römischen Villa auf der Wittersheimer Gemarkung (= Saarpfalz. Blätter für Geschichte und Volkskunde, 1), Sankt Ingbert, 1983, S. 7-17
Deschler-Erb, Sabine: Römische Beinartefakte aus Augusta Raurica. Rohmaterial, Technik, Typologie und Chronologie (= Forschungen in Augst, 27), Augst: Römermuseum Augst, 1998