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Rauchopferaltärchen

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Original: ca. 100-380 n. Chr. (mittlere bis späte römische Kaiserzeit)

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0211.2
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Rauchopferaltärchen
Ikonografie:
Technik:
gegossen
bemalt
Maße:
Gesamt: H: 7,1 cm, H: 4,6 cm (Bilch), H: 1,9 cm (Sockel), B: 2,9 cm (Sockel), L: 6,4 cm (Sockel)

Beschreibung

Kopie des Räucheropferaltärchens 2008RMS0211.1 mit der Darstellung eines Bilches. Das Altärchen ist hochquaderförmig und hat oben ein konisches Loch. Die Wandung ist mit Gitter- und Rechteckmotiven in Ritztechnik verziert. Das Altärchen ruht auf einem Sockel, der ebenfalls mit Rechteckmotiven verziert ist.

Auf dem Sockel hockt, an das Altärchen angelehnt, ein Bilch mit einem buschigen Schwanz. Er knabbert an einer Nuss, die er in den Pfoten hält. Das Original trug ursprünglich eine Bemalung, die jedoch abgewaschen wurde. Diese ist auf der Kopie in Rot, Grau, Weiß und Rosa ergänzt. Das Original ist aus Stuckgips, die Kopie ebenfalls aus Gips gefertigt. Figuren aus Stuckgips sind selten, dieses Material wurde vorwiegend zur Verzierung von Wänden und Decken verwendet.

Bilche galten bei den Römern als Delikatesse. Der römische Koch Apicius überliefert in seinem Kochbuch "De re coquinaria" ein Bilch-Rezept. Demnach wurden sie mit gehacktem Schweinefleisch, Pfeffer, Nüssen, Laserwurzel und Liquamen (einer Art Fischsoße) gefüllt und im Backofen gegart.

Bilche wurden in Fässern, so genannten Glirarien, gehalten und gemästet (siehe Literatur: Bruckner 1976). Einige solcher Glirarien wurden in Pompeji und Herculaneum gefunden (siehe Literatur: Keller 1909).

Literatur

Keller, Otto: Die antike Tierwelt (1), Leipzig, 1909, S. 191-193
(= Saalburg-Jahrbuch, 6), 1914, S. 54 IV,29
Kolling, Alfons: Zum Bilch Siebenschläfer (= Germania, 64), 1986, S. 588, Abb. Nr. 4
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, Abb. Tafel 57
Bruckner, Auguste: Glirarium oder vivarium in dolio. Festschrift für Waldemar Haberey, Mainz: von Zabern, 1976, S. 19-21