zurück

Schrupphobel

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: Original: ca. 200-275 n. Chr. (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0146
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Schrothobel
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: B: 0,4 cm (Dicke Messer), B: 3,3 cm (Messer), L: 21 cm (Messer), H: 3,2 cm (Nagel), H: 3,3 cm (Nagelkopf), D: 0,7 cm (Nagelschaft), H: 1,5 cm (Sohle), B: 4,6 cm (Sohle), L: 36,5 cm (Sohle), H: 2,5 cm (Sohle umgebogenes Ende)

Beschreibung

Rekonstruktion des Hobels 2008RMS0145 aus Kunstharz und Holz. Die Hobelsohle bestand im Original aus einem flachrechteckigen Eisenstück mit rechtwinklig umgebogenen Enden. Darauf war der nicht mehr erhaltene Hobelkasten durch vier Nietnägel mit flach gehämmerten Köpfen befestigt. In der Sohle ist ein rechteckiges, abgeschrägtes Einsteckloch ("Hobelmaul"), das der Aufnahme des Hobeleisens und als Spandurchgang diente. Das eingesteckte Hobeleisen ist in der Nachbildung mit einem Keil eingespannt. Das erhaltene Hobeleisen ist flachrechteckig, auf der Schneidenseite befindet sich ein Feld mit flächig angeordneten, seitenparallelen Rillen, das Einde ist mit einem im Querschnitt rechteckigen Fortsatz versehen.

Eine Rekonstruktion des Hobels ist unter 2008RMS0146 zu sehen. Aufgrund seiner Länge von 36,8 cm liegt der Hobel nach der heutigen DIN-Norm (DIN 7218 / 5145) zwischen einem Doppelhobel (24 cm) und einer Raubank (48-55 cm).

Messer mit einer Breite zwischen 2 und 4 cm deuten auf den Gebrauch zur Bearbeitung von Kanten und Fugen hin. Die Zahnung des Messers lässt des Weiteren auf die Verwendung als so genannter Zahnhobel schließen, der der Verleimung von Flächen dient. Tierische Leime, wie sie noch bis ins 20. Jahrhundert verwendet wurden (Knochen-, Fisch-, Hautleim u.a.), benötigten aufgeraute Leimflächen, weil sie nicht sehr tief ins Holz eindringen konnten. Die Zahnung des Messers ermöglichte eine größere Klebefläche. Außerdem können Wurzel- oder Maserfurniere, die starke Verwachsungen des Holzes aufweisen, mit einem gezähnten Messer sicherer bearbeitet werden als mit einer glatten Schneide.

Ähnliche Hobel finden sich relativ häufig in römischen Siedlungen. Ein in Größe und Form nahezu identisches Stück fand sich im Jahre 1991 in einem römischen Gutshof von Oberüttfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm).

Literatur

Gaitzsch, Wolfgang: Römische Werkzeuge (= Limesmuseum Aalen. Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands, 19), Stuttgart, 1978
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, S. 84, Abb. Tafel 66, oben
Gaitzsch, Wolfgang / Hartmut Matthäus: Runcinae - römische Hobel (= Bonner Jahrbücher, 181), 1981, S. 205-247
Bach, Detlef: Zwei römische Hobel: Funktionstechnologische Betrachtungen (= Trierer Zeitschrift, 62), 1999, S. 181-191