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Skulpturenteil einer Jupitergigantengruppe

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 100-275 n. Chr. (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Schwarzenacker

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0889
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Skulpturenteil einer Jupitergigantengruppe
Material:
Technik:
gemeißelt
geglättet
Maße:
Gesamt: B: 14,8 cm, T: 3,4 cm, L: 22,5 cm, H: 13 cm (Kopf), B: 10,8 cm (Kopf)

Beschreibung

Gigantenkopf, nach vorn gestreckt, breit-ovales Gesicht mit grimmigem Ausdruck, in Falten gelegte Stirn, spitze Tierohren, heruntergezogene Mundwinkel, starrende Augen, platte Nase; hinter dem Kopf linkes Bein des Pferdes, rechte Seite abgeplatzt; Voltziensandstein, graurot.

Die Giganten waren nach der griechischen Mythologie die Söhne der Gaia, der Erde in Göttergestalt, und wurden aus den Blutstropfen gezeugt, die zur Erde fielen, als der Gott Kronos seinen Vater Uranos entmannte. Sie hatten menschliche Gestalt, die Beine liefen jedoch in Schlangenglieder aus und sie hatten vier Arme. Die Gigantomachie, der Kampf zwischen den Giganten, die das irdische Chaos symbolisierten, und den Göttern des himmlischen Olymp mit Zeus/Jupiter an ihrer Spitze ist ein häufiges Motiv der griechischen und römischen Kunst.

Vor allem aus den ostgallischen Provinzen des Römischen Reiches des 2. und 3. Jahrhunderts sind die so genannten Jupitergigantensäulen bekannt. Sie stellen zwischen Mosel und Rhein eine gallorömische Neuschöpfung dar, wobei keltische und römische Glaubensvorstellungen miteinander vermischt wurden. Gekrönt werden die Säulen von einem Jupiter zu Pferde, der über einen Giganten hinwegreitet. Bei dem in der Interpretatio Romana als Jupiter Optimus Maximus angesprochenen Reiter lassen sich einheimische, sicher keltische Züge nachweisen. Es handelt sich um die Verschmelzung eines keltischen Himmels- und Vegetationsgottes mit dem römischen obersten Gott Jupiter.

Literatur

Bauchhenß, Gerhard: Die Jupitergigantensäule in der römischen Provinz Germania superior. (= Beihefte Bonner Jahrbücher, 41), 1981, S. 5-262