zurück

Skulpturenteil einer Jupitergigantengruppe

Römermuseum Schwarzenacker


Herstellung: ca. 100-300 n. Chr. (mittlere römische Kaiserzeit)
in: Limbach

Merkmale

Inventarnummer:
2008RMS0890
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Skulpturenteil einer Jupitergigantengruppe
Material:
Technik:
gemeißelt
geglättet
Maße:
Gesamt: B: 23,8 cm, L: 39 cm, H: 11 cm (Kopf), B: 9,5 cm (Kopf), T: 19 cm (Oberkörper)

Beschreibung

Oberkörper eines Giganten, nach vorn gebeugt, gelocktes Haar, niedrige Stirn, Kopf nach rechts gewendet, fleischige Lippen, aufgerissene Augen, hervortretende Wangenknochen, Arme nach hinten gestreckt, beide abgebrochen, Ansatz des rechten Beines und des Gliedes erhalten; auf beiden Schultern Hufe des Pferdes, Rückseite grob gepickt, zwischen den Schultern ein Steg mit rundem Querschnitt zur Befestigung an der Skulpturengruppe; beigebrauner Voltziensandstein; auf einem Betonblock befestigt.

Die Giganten waren nach der griechischen Mythologie die Söhne der Gaia, der Erde in Göttergestalt, und wurden aus den Blutstropfen gezeugt, die zur Erde fielen, als der Gott Kronos seinen Vater Uranos entmannte. Sie hatten menschliche Gestalt, die Beine liefen jedoch in Schlangenglieder aus und sie hatten vier Arme. Die Gigantomachie, der Kampf zwischen den Giganten, die das irdische Chaos symbolisierten, und den Göttern des himmlischen Olymp mit Zeus/Jupiter an ihrer Spitze ist ein häufiges Motiv der griechischen und römischen Kunst.

Vor allem aus den ostgallischen Provinzen des Römischen Reiches des 2. und 3. Jahrhunderts sind die so genannten Jupitergigantensäulen bekannt. Sie stellen zwischen Mosel und Rhein eine gallorömische Neuschöpfung dar, wobei keltische und römische Glaubensvorstellungen miteinander vermischt wurden. Gekrönt werden die Säulen von einem Jupiter zu Pferde, der über einen Giganten hinwegreitet. Bei dem in der Interpretatio Romana als Jupiter Optimus Maximus angesprochenen Reiter lassen sich einheimische, sicher keltische Züge nachweisen. Es handelt sich um die Verschmelzung eines keltischen Himmels- und Vegetationsgottes mit dem römischen obersten Gott Jupiter.

Literatur

Melcher, Ralph (Hrsg.): An heiliger Stätte. Römische Kulte und Heiligtümer an der Saar, Saarbrücken, 2006, S. 66; 100, Abb. Nr. 41, Katalog Nr. 55
Bauchhenß, Gerhard: Die Jupitergigantensäule in der römischen Provinz Germania superior. (= Beihefte Bonner Jahrbücher, 41), 1981, S. 5-262