Sandsteinrelief vom Brunnenstock eines Quellheiligtums (Nymphaeum). Auf rechteckiger Platte ist aufgestützt liegend die Liebesgöttin Venus dargestellt. Ihr Gewand bauscht sich muschelartig um die Gestalt der Göttin, so dass der Blick auf sie gezogen wird. Ihr Schoß liegt genau in der Bildmitte. Sie wendet sich ihrem geflügelten Sohn Amor zu, der mit einem Kranz in der Hand hinter ihr steht. Zu ihren Füßen befinden sich die drei Grazien, die Begleiterinnen der Göttin, von denen eine kniend dargestellt ist. Alle Gesichter sind abgeschlagen. Ikonographisch bemerkenswert ist bei der Venus die Fingerhaltung der linken Hand. Die zwei Mittelfinger beugen sich nach innen und werden von den sich berührenden Außenfingern überdeckt. Es ist ein schon im klassischen Altertum bekannter apotropäischer (Unheil abwehrender) Gestus.
In der unteren Hälfte ist ein Loch für ein Wasserrohr angebracht. Die aufgrund ihrer Geburt mit dem Wasser verbundene Göttin Venus sollte dieses vor bösen Geistern schützen. Vermutlich stand der Brunnen in einem privaten Garten des Vicus von Schwarzenacker.