Soldatenfibel

Aus einem Draht gebogene Fibel; Bügel geknickt, am Nadelhalter Draht ursprünglich umgebogen, das Ende oben um den Bügel gewickelt, Reste der Umwickelung noch erhalten, Spiralkonstruktion mit oberer Sehne, Nadel abgebrochen; grün patinierte Bronze.

Vergleichsfunde: Thermenanlage von Bliesbruck (Petit 2000, Taf. 8-10); römische Villa Reinheim (Sarateanu-Müller 2000, 46 Abb. 40,4); römische Villa Nennig (Kessler 2003, 181 Nr. 8; 186 Abb. 2,2).

Nach der Einteilung der Fibeln von Augst und Kaiseraugst gehört die Fibel zum Typ 1.6 ("Eingliedrige Drahtfibeln ["Soldatenfibeln"]"; siehe Literatur: Riha 1979, 59-61 Taf. 3,92-130). Wie die Bezeichnung "Soldatenfibel" andeutet, findet man diesen Fibeltyp häufig in römischen Militärlagern. Sein Ursprung ist im Rheinland zu suchen, von den Rheinprovinzen verbreitete er sich in die Alpen- und Donauländer. In Frankreich und England, wo er selten vorkommt, ist er als Import anzusehen. In flavischer Zeit entwickelte sich der Fibeltyp zum Massenprodukt, vor allem in den Kastellen des obergermanisch-rätischen Limes, die unter Kaiser Domitian erbaut wurden. Auf der Saalburg blieben diese Fibeln von domitianischer bis in hadrianische Zeit in Gebrauch und lebten bis tief ins 2. Jahrhundert n. Chr. fort (a.a.O. 59f.).

Kolling, Alfons: Saarländische Fundchronik 1972-73 (= Bericht der Staatlichen Denkmalpflege im Saarland, 21), Saarbrücken, 1974, S. 30
Kolling, Alfons: Die Römerstadt in Homburg-Schwarzenacker, Homburg-Saarpfalz, 1993, S. 59, Abb. Nr. 9,14
Riha, Emilie: Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst. Die Neufunde seit 1975 (= Forschungen in Augst, 18), Augst, 1994
Petit, Jean-Paul: Le complexe des thermes de Bliesbruck (Moselle). Un quartier puplic au coeur d´une agglomeration secondaire de la Gaule Belgique (= Blesa, 3), Bliesbruck-Reinheim, 2000
Sarateanu-Müller, Florian: Die gallo-römische Villenanlage von Reinheim (= Saarpfalz Sonderheft), Homburg, 2000
Kessler, Ulrich: Die Fibeln aus Nennig - Katalog der Funde 1998-1999 (= Saarbrücker Studien und Materialien zur Altertumskunde, 9), Bonn: Dr. Rudolf Habelt GmbH, 2003