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Gefäßhenkel

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. (frühe bis mittlere römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1992-5988
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Gefäßhenkel
Material:
Technik:
gegossen
Maße:
Gesamt: H: 4,05 cm, B: 4,9 cm, D: 0,8 cm, Gewicht: 82,3 gr

Beschreibung

Henkel eines Bronzegefäßes, massiv, gedrungen omega-förmig, an den Ansätzen abgebrochen, mit unregelmäßig kantigem Querschnitt, oben seitliche Zipfel, auf der Vorderseite an den Griffansätzen und oben auf den Zipfeln mit Kerben verziert, oben in der Mitte drei gekerbte Wülste; schwarzgrün patinierte Bronze.

In der Form und Verzierung vergleichbare Gefäßhenkel treten bei Bronzeschüsseln auf, die von B. Bienert, der die Bronzegefäße des Rheinischen Landesmuseums in Trier bearbeitete, als Schüsseln mit "Standring, dreieckig verdickter Randlippe und omegaförmigen Handhaben" bezeichnet werden (siehe Literatur: Bienert 2007, 157-165). Sie datieren ins 1.-2. Jahrhundert n. Chr. und liegen in zwei Größenvarianten vor (Form 55-56: Mündungsdurchmesser größer bzw. kleiner als 30 cm). Die Henkel sind bei diesen Stücken fest angelötet.

Solche Schüsseln werden in der Forschung als "pelvis" bezeichnet (lateinisch = Becken). Für die größere Variante ist eine Funktion in der Körperpflege als Waschgefäß nachgewiesen: In den "cubicula", also den Schlafzimmern von Villen und Häusern in Kampanien (Italien) wurden sie stets zusammen mit Handwaschgarnituren gefunden, in einem Grab in Ungarn wurde ein Exemplar gefunden, an dessen Wandung die Reste eines zusammengefalteten Handtuchs ankorrodiert waren. Sie dienten aber auch als Kinderbadewanne, Nachtgeschirr (?), Serviergefäß, Geschirrspülwanne, Viehtränke und im christlichen Kult als Taufbecken, für die kleineren Exemplare ist auch eine Funktion als Weinkühler belegt (a.a.O. 160).

Literatur

Bienert, Bernd: Die römischen Bronzegefäße im Rheinischen Landesmuseum in Trier (= Trierer Zeitschrift Beiheft, 31), Trier, 2007