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Tintenfassdeckel

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1993-6396
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Tintenfassdeckel
Technik:
gegossen
silbertauschiert
Maße:
Gesamt: H: 0,15 cm, D: 3,8 cm, Gewicht: 8,8 gr, B: 0,5 cm (Band?), B: 0,5 cm (Grat mit rundem Querschnitt), B: 0,4 cm (Verzierungsband), D: 1,2 cm (Weite Öffnung)

Beschreibung

Deckel eines Tintenfasses, dünne Scheibe mit einem auf der Oberseite profilierten, leicht fragmentierten Rand, auf der Unterseite am inneren Rand der Scheibe ein umlaufender Grat und der Ansatz eines abgebrochenen Bandes (?), gegenüber liegend auf der Oberseite ein schmaler Grat mit rundem Querschnitt, auf der Oberseite umlaufendes, in Silber eingelegtes Band mit zwei Reihen von aneinander gereihten "laufenden Hunden"; patiniertes Kupfer, glatte Oberseite, Rückseite im Gusszustand belassen.

Gute Tinte war auch in der Antike teuer; im Preisedikt des Kaisers Diokletian wird der Preis für das Pfund mit 12 Denaren angegeben (siehe Literatur: Gaitzsch 2005, 422). Somit gehörte das Schreiben mit Tinte zum gehobenen Lebensstil, was sich auch im Behältnis ausdrückte. Verzierte Tintenfassdeckel sind kein Einzelfall: Im Grab eines Besitzers einer großen Villa rustica, die im Vorfeld des Braunkohletagebaus Hambach in Elsdorf (Rhein-Erft-Kreis) in Nordrhein-Westfalen ausgegraben wurde, fand sich in einem hölzernen Kästchen ein 6,9 cm hohes Tintenfass, dessen Deckel konzentrische Kreise und Zierbänder schmücken, die mit silbern glänzendem Weißblech eingelegt sind (Gaitzsch 2002; ders. 2005).

Literatur

Gaitzsch, Wolfgang: Der perfekte Schreiber. Ein römisches Tintenfaß unbekannter Konstruktion. Von Anfang an. Archäologie in Nordrhein-Westfalen (= Schriften zur Bodendenkmalpflege in Nordrhein-Westfalen, 8), Mainz: Philipp von Zabern, 2005, S. 421-422
Gaitzsch, Wolfgang: Römisches Tintenfaß mit doppeltem Boden (= Archäologie im Rheinland, 2001), Stuttgart, 2002, S. 74-76