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Messergriff

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: 1. bis 4. Jahrhundert n. Chr. (römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1988-1343
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Messergriff
Material:
Technik:
gegossen
Maße:
Gesamt: H: 1,7 cm, L: 7,3 cm, Gewicht: 63,2 gr (Kopie), B: 1,5 cm (maximal), L: 2,2 cm (Palmetten), H: 1,2 cm (Zwinge), B: 0,7 cm (Zwinge), L: 1,4 cm (Zwinge)

Beschreibung

Kopie eines Messergriffes in Form eines kauernden Hundes. Die Klinge war mittels einer Zwinge befestigt. Die Zwinge ist einseitig verbogen und besitzt einen rechteckigen Querschnitt. Sie endet in einer Verzierung aus einem doppelten umlaufenden Perlstab. Das anschließende Griffstück besitzt ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt und ist an jeder Seite von einer langen Palmetten verziert. Aus diesem Palmettenkranz ragt der vordere Teil eines Hundes heraus. Sein Fell ist in buschigen Strähnen dargestellt. Er trägt ein Halsband. Die Vorderläufe sind nach vorne gestreckt, die Pranken unter dem Kopf nebeneinander gelegt. Der Kopf trägt eine detailreiche Zeichnung mit der Darstellung von hängenden Ohren, wachsam nach vorn blickenden Augen mit Pupillen, einer kurzen Schnauze und einem leicht geöffneten Maul. Die Kopie besteht wie das Original aus Bronze.

Der dargestellte Hund gehört zur Gruppe der Molosser. Dies ist der Oberbegriff für sehr große und massige Hundetypen, zu denen z. B. heutige Hunderassen wie Doggen, Mastiffs und Bernhardiner gehören. Die Bezeichnung "Molosser" leitet sich von dem gleichnamigen antiken Volk ab, das in Nordwestgriechenland und im heutigen Albanien lebte und das solche Hirtenhunde verwendete. Auch Alexander der Große führte Molosser auf seinen Eroberungszügen mit.

Sehr ähnliche Messergriffe in Hundeform sind z. B. aus der Umgebung von Trier bekannt (siehe Literatur: Faust 2004/05, 186-188 Nr. 60-62). Aus der römischen Villenanlage von Borg ist ebenfalls ein beinerner Klappmessergriff in Form eines Raubvogels bekannt (vgl. 1987-0745).

Literatur

Faust, Sabine: Figürliche Bronzen und Gegenstände aus anderen Metallen aus Stadt und Bezirk Trier in Privatbesitz III (= Trierer Zeitschrift, 67/68), 2004/05, S. 157-212