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Scharnierfibel

Archäologiepark Römische Villa Borg


Herstellung: Ende 1. Jahrhundert n. Chr. bis erste Hälfte 2. Jahrhundert (frühe bis mittlere römische Kaiserzeit)
in: Borg

Merkmale

Inventarnummer:
1990-3164
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Scharnierfibel
Technik:
gegossen
Maße:
Gesamt: Gewicht: 13,8 gr, L: 3,9 cm, H: 0,5 cm (Bügel), B: 1,2 cm (Bügel maximal), B: 2,35 cm (Hülsenscharnier), H: 0,8 cm (Nadelhalter), D: 0,8 cm (Napf Bügel), D: 0,65 cm (Napf Fuß)

Beschreibung

Fibel mit Hülsenscharnier, gebogener Bügel mit oben flachem und unten gebogenem Querschnitt, auf der Stirnseite ein Napf zur Aufnahme einer nicht mehr vorhandenen Emaileinlage in Grubenschmelztechnik, daran anschließend sechs rechteckige Vertiefungen, bis auf zwei mit Resten der grünen (und blauen?) Emaileinlage, Fuß ebenfalls mit Napf, dessen Emaileinlage nicht mehr vorhanden ist, geschweift gebogene Nadel, hoher dreieckiger, fragmentierter Nadelhalter; stellenweise grün patinierte Bronze.

Beim Email der römischen Kaiserzeit handelt es sich stets um Grubenschmelz (französisch: émail champlevé), bei dem Vertiefungen im Metall mit Email aufgefüllt wurden (siehe Literatur: Steuer 1989, 202). Nach der Einteilung der Fibeln von Augst und Kaiseraugst gehört die Fibel zum Typ 5.17.4 ("Englische Emailbügelfibeln": Riha 1979, 154f.; 158f. Taf. 47,1390-1393). Dieser Fibeltyp ist eine britannische Variante der Emailbügelfibeln, die die Traditionen keltischer Emailindustrie fortsetzen. Die auf dem Kontinent gefundenen Fibeln dieses Typs sind entweder echte britannische Fabrikate oder kontinentale Nachahmungen. Von England haben sich diese Fibeln rheinaufwärts bis in die Schweiz verbreitet. Sie kamen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. auf und waren am weitesten in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts verbreitet.

Literatur

Riha, Emilie: Die römischen Fibeln aus Augst und Kaiseraugst (= Forschungen in Augst, 3), Augst, 1979
Steuer, Heiko: Email (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde), Berlin: de Gruyter, 1989, S. 202