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Bat Qua Mao

Sammlung Philippi


Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
SPH1190
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Bat Qua Mao
Material:
Mischgewebe (außen)
Mischgewebe (innen)
Maße:
Gesamt: H: 32,5 cm, Gewicht: 316 g, D: 24 cm (oben), D: 19 cm (unten)

Beschreibung

Getragen im Caodaismus von den Phoi Su (Erzbischöfen) der blauen (azurfarbenen) Partei (PHAI THUONG, Taoisten/Daoisten), wobei die blaue Farbe für Toleranz und Pazifismus steht.
Der Hutkörper besteht aus 8 Paneelen (9 cm breit) von unterschiedlicher Höhe (2 x 32,5 cm, 2 x 30,5 cm, 2 x 28 cm, 2 x 25,5 cm).
Die Kanten der Paneele sind mit einer Kordel (weiß mit grünen, roten, blauen und goldfarbenen Metallfäden) verziert und mit Schriftzeichen sowie unterschiedlichen Verzierungen geschmückt. Vorne über der Stirn befinden sich zwei Stoffblenden übereinander (gelb und rot), sie sind mit floralen Motiven und einem goldfarbenen Stein in der Mitte verziert. Oben im Hut befindet sich eine stilisierte Blume.
Die Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene Religion des Caodaismus findet sich vor allem in Vietnam. Als Begründer gelten der Vietnamese Ngo Van Chieu, dem 1919 der Geist Cao Dai in Form eines strahlenden Auges - dieses erscheint auch teilweise auf den Kopfbedeckungen - erschienen sein soll und Le Van Trung, einem reichen Einwohner Saigons, der ein paar Jahre danach eine ähnliche Vision hatte. Offiziell gegründet wurde der Caodaismus im Jahr 1926.
Der Caodaismus vereinigt die Ansichten unterschiedlichster Religionen, er benutzt Gedanken aus dem Buddhismus (die Lehre des Karmas), dem Konfuzianismus (die Ethik), dem Taoismus/Daoismus (in Form der Frömmigkeitspraxis) und dem Christentum (Missionierung). Die Verschmelzung dieser verschiedenen Religionen zeigt sich auch im farbenfrohen Auftreten des Caodaismus, so steht Gelb für den Buddhismus, Blau für den Taoismus/Daoismus, Rot für den Konfuzianismus und Weiß steht in Verbindung mit dem Christentum (weiße Gewänder werden von den Novizen getragen).
Der Begriff Cao Dai ist zu übersetzen mit "Großer Palast" oder "Großes Gebäude", er steht für den großen Schöpfergott. Dieser steht an der Spitze der hierarchischen Struktur der Religion, die sich am Vorbild der katholischen orientiert; dem Papst (Giao Tong) unterstehen je drei Zensor- (Choung Phap) und drei einfache Kardinäle (Dau Su), gefolgt von den Erzbischöfen (Phoi Su), den Bischöfen (Giao Su), den höheren und den einfachen Priestern. Im Gegensatz zur katholischen Kirche jedoch, räumt der Caodaismus der Frau Gleichstellung ein, die sich auf alle Ämter, außer auf das des Papstes erstreckt. Die Mitglieder glauben an die Seelenwanderung, sie praktizieren Vegetarismus, Alkoholverbot, Selbstlosigkeit, Nächstenliebe und Armut.
Die Schätzungen zur Zahl der Anhänger gehen stark auseinander, wobei die Mehrzahl zwei bis drei Millionen angibt, andere Quellen aber bis zu acht. Ngo Van Chieu, der Religionsstifter war der bislang einzige Cao Dai-Papst, seit 1935 ist der Posten vakant. Die vietnamesische Regierung verbietet den Gläubigen, einen neuen Papst einzusetzen oder spiritistische Sitzungen durchzuführen.

Literatur

Philippi, Dieter: Sammlung Philippi. Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität, Leipzig: St. Benno-Verlag, 2009, S. 432f