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Mitra

Sammlung Philippi


Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
SPH1365
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Infel, Infula
Material:
Brokat (außen)
Seide (innen)
Maße:
Gesamt: H: 35 cm, B: 34 cm, Gewicht: 273 g

Beschreibung

Getragen in der römisch-katholischen Kirche von Bischöfen innerhalb der Liturgie.
Es handelt sich um eine Mitra auriphrygiata (aurifrisiata, aurifricata), eine goldbestickte Mitra (heute auch Mitra ornata - "verziert Mitra" genannt), sie ist zu unterscheiden von der Mitra simplex, einer einfachen Mitra aus weißem Seidendamast, weißer Seide oder weißem Leinen und der Mitra pretiosa, einer kostbaren Mitra, die mit Edelsteinen, Perlen und Plättchen aus echtem Gold und Silber verziert ist.
Die weißgrundige Mitra ist mit Webereien und Stickereien (teilweise aus Gold- und Silberfäden) verziert. Vom Nacken hängen zwei Bänder (Vittae, von Kunsthistorikern manchmal auch Infuln genannt) nach hinten bis auf die Schultern herab. Die Vittae sind 42 cm lang, oben 6,2 cm und unten 8,5 cm breit. An ihren Enden befinden sich 3,5 cm lange Fransen aus Boullion.
"Die Mitra bedeutet die Kenntnis des Alten und des Neuen Testamentes. Die Streifen sind der Geist und der Buchstabe". Innozenz III. (1198-1216).
Die Mitra (aus dem Griechischen für "Stirnbinde") ist die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Sie besteht aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Die orthodoxen Mitren werden in sehr aufwändiger Arbeit und aus edlen Materialien (Stoffe und Steine) gefertigt, sie wiegen zwischen 2 und 3 kg. Mitren kommen in vielen Farben vor, die entsprechend der Feste im Kirchenjahr getragen werden.
Sie sind in der Regel mit 4 bis 5 Ikonen geschmückt. Welche Ikonen auf die Mitra kommen entscheidet der Träger, sie werden allerdings in einer bestimmten Reihenfolge und nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert. So befindet sich die Ikone, die Jesus Christus zeigt, immer vorne und es können nie zwei Bildnisse Jesu auf einer Mitra angebracht werden. Wird eine Ikone mit der Mutter Gottes gezeigt, so befindet sich diese immer links von Jesus (von vorn aus gesehen), auch sie kann nur einmal an der Mitra erscheinen.
Bei der Überreichung der Mitra an einen neu gewählten Bischof wurden vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962) die Worte: "Wir setzen, o Herr, auf das Haupt dieses Bischofs und Streiters den Helm des Schutzes und des Heiles, auf dass es mit seinem von den Hörnern beider Testamente geschmückten Antlitz und bewehrten Haupte den Feinden der Wahrheit furchtbar erscheine und mit deiner Gnade kraftvoll gegen sie kämpfe..." gesprochen. Heute heißt es: "Die Mitra sei ein Zeichen deines Amtes. Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck. Und wenn dann der Hirt aller Hirten erscheint, wirst du nie den welkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen."

Literatur

Philippi, Dieter: Sammlung Philippi. Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität, Leipzig: St. Benno-Verlag, 2009, S. 94f