zurück

Mitra

Sammlung Philippi


Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
SPH1338
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Taj
Material:
Mischgewebe (außen)
Mischgewebe (innen)
Maße:
Gesamt: H: 30 cm, Gewicht: 552 g, D: 19 cm (Innenhut), D: 21,5 cm (über dem Doppeladler)

Beschreibung

Getragen im griechisch-orthodoxen Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika vom Papst und Patriarchen von Alexandrien und ganz Afrika innerhalb der Liturgie.
Die Außenseite der Mitra ist mit goldfarbenen Borten, Metalldrähten, Boullion und Kunststeinen reichlich verziert. Auf der Vorderseite, direkt oberhalb des unteren Randes, befindet sich ein Doppeladler, auf seiner Brust befindet sich eine kleine Ikone, die Jesus Christus zeigt. Die drei Balken des vorgeschriebenen Kreuznimbus beinhalten die drei griechischen Buchstaben Omikron, Omega und Ny, eine Abkürzung, die "der Seiende" bedeutet. In dem geöffneten Buch, das er in der Hand hält erscheint die kirchenslawische Inschrift (nach Joh. 8,12): "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das ewige Leben haben."
In den vier Medaillons, die die Seiten der Mitra zieren, sind die vier Evangelisten dargestellt, sie sind durch Beischriften benannt (der Heilige Johannes, der Heilige Markus, der Heilige Lukas und der Heilige Matthäus). In den Händen halten sie ebenfalls geöffnete Bücher.
Die Ikonen sind auf Emailleplatten handgemalt, in Metallfassungen eingelassen und mit je einem ovalen Kreuz aus roten, einzeln gefassten Kunststeinen verziert.
Auf der Spitze befindet sich ein Kreuz aus Messing (4,5 cm hoch).
Die Mitra (aus dem Griechischen für "Stirnbinde") ist die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Sie besteht aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Die orthodoxen Mitren werden in sehr aufwändiger Arbeit und aus edlen Materialien (Stoffe und Steine) gefertigt, sie wiegen zwischen 2 und 3 kg. Mitren kommen in vielen Farben vor, die entsprechend der Feste im Kirchenjahr getragen werden.
Sie sind in der Regel mit 4 bis 5 Ikonen geschmückt. Welche Ikonen auf die Mitra kommen entscheidet der Träger, sie werden allerdings in einer bestimmten Reihenfolge und nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert. So befindet sich die Ikone, die Jesus Christus zeigt, immer vorne und es können nie zwei Bildnisse Jesu auf einer Mitra angebracht werden. Wird eine Ikone mit der Mutter Gottes gezeigt, so befindet sich diese immer links von Jesus (von vorn aus gesehen), auch sie kann nur einmal an der Mitra erscheinen.
Bei der Überreichung der Mitra an einen neu gewählten Bischof wurden vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962) die Worte: "Wir setzen, o Herr, auf das Haupt dieses Bischofs und Streiters den Helm des Schutzes und des Heiles, auf dass es mit seinem von den Hörnern beider Testamente geschmückten Antlitz und bewehrten Haupte den Feinden der Wahrheit furchtbar erscheine und mit deiner Gnade kraftvoll gegen sie kämpfe..." gesprochen. Heute heißt es: "Die Mitra sei ein Zeichen deines Amtes. Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck. Und wenn dann der Hirt aller Hirten erscheint, wirst du nie den welkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen."

Literatur

Philippi, Dieter: Sammlung Philippi. Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität, Leipzig: St. Benno-Verlag, 2009, S. 266f