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Mitra

Sammlung Philippi


Merkmale

Institution:
Inventarnummer:
SPH1336
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
weitere Objektbezeichnung:
Taj
Material:
Samt (außen)
Mischgewebe (innen)
Maße:
Gesamt: H: 32 cm, Gewicht: 622 g, D: 19,5 cm (Innenhut), D: 26 cm (über den Ikonen)

Beschreibung

Getragen in der koptisch-orthodoxen Kirche von Bischöfen.
Die Außenseite der Mitra ist mit goldfarbenen Borten, Metalldrähten, Bouillon und Kunststeinen reichlich und aufwändig verziert. Die Oberseite ziert ein Strahlenkranz.
In den vier Medaillons erscheinen die vier Evangelisten, thronend, mit geöffneten Schriftrollen, auf denen der Anfang ihrer Evangelien in Griechisch steht. Über den Nimben sind ihre Symbole (Tetramorph) dargestellt.
Die Ikonen sind Kunstdruck auf Papier und sind durch dünne Plastikscheibe geschützt. Eingerahmt werden sie von zwei Kränzen aus Kunststeinen goldfarbenem Drahtgespinst.
Über dem Nimbus des Heiligen Evangelisten Lukas erscheint sein Symbol, der geflügelte Stier), über Markus der geflügelte Löwe, über Matthäus der Engel und über Johannes der Adler.
Die Spitze bildet ein Kreuz aus Messing (8,5 am hoch, es ist reichlich mit Kunststeinen verziert.
Die Mitra (aus dem Griechischen für "Stirnbinde") ist die traditionelle Kopfbedeckung der Bischöfe vieler christlicher Kirchen. Sie besteht aus den beiden Kopf stehenden Schilden (cornua). Die orthodoxen Mitren werden in sehr aufwändiger Arbeit und aus edlen Materialien (Stoffe und Steine) gefertigt, sie wiegen zwischen 2 und 3 kg. Mitren kommen in vielen Farben vor, die entsprechend der Feste im Kirchenjahr getragen werden.
Sie sind in der Regel mit 4 bis 5 Ikonen geschmückt. Welche Ikonen auf die Mitra kommen entscheidet der Träger, sie werden allerdings in einer bestimmten Reihenfolge und nach bestimmten Regeln miteinander kombiniert. So befindet sich die Ikone, die Jesus Christus zeigt, immer vorne und es können nie zwei Bildnisse Jesu auf einer Mitra angebracht werden. Wird eine Ikone mit der Mutter Gottes gezeigt, so befindet sich diese immer links von Jesus (von vorn aus gesehen), auch sie kann nur einmal an der Mitra erscheinen.
Bei der Überreichung der Mitra an einen neu gewählten Bischof wurden vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962) die Worte: "Wir setzen, o Herr, auf das Haupt dieses Bischofs und Streiters den Helm des Schutzes und des Heiles, auf dass es mit seinem von den Hörnern beider Testamente geschmückten Antlitz und bewehrten Haupte den Feinden der Wahrheit furchtbar erscheine und mit deiner Gnade kraftvoll gegen sie kämpfe..." gesprochen. Heute heißt es: "Die Mitra sei ein Zeichen deines Amtes. Der Glanz der Heiligkeit sei dein Schmuck. Und wenn dann der Hirt aller Hirten erscheint, wirst du nie den welkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen."

Literatur

Philippi, Dieter: Sammlung Philippi. Kopfbedeckungen in Glaube, Religion und Spiritualität, Leipzig: St. Benno-Verlag, 2009, S. 296f