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Säulentrommel des Renaissanceschlosses in Ottweiler

Stadtgeschichtliches Museum Ottweiler


Herstellung: 4. Viertel 16. Jahrhundert
in: Ottweiler

Merkmale

Inventarnummer:
2013SMO0022
Anzahl:
1 Stück
Objektbezeichnung:
Säulentrommel des Renaissanceschlosses in Ottweiler
Material:
Technik:
Maße:
Gesamt: H: 51 cm, D: 41 cm

Beschreibung

Säulentrommel des Renaissance-Schlosses Ottweiler aus Sandstein. Der Stein weist auf der Außenseite eine feine Spitzeisen-Pickung auf, die Lagerflächen sind mit einem Schlageisen gröber bearbeitet worden und besitzen keine Zapfenlöcher. Die Trommel wurde während Bauarbeiten im Jahre 1998/99 auf dem 'Schlosshof'-Platz in der Nähe des Quakbrunnens gefunden, zunächst privat geborgen und schließlich museal gesichert. Unweit vom Fundort befand sich in östlicher Richtung das Schloss (heutige Schloßstraße). Als Sitz der Grafen von Saarbrücken bestand dort bereits im Jahr 1186 eine Wasserburg, 1393 wurden erstmals 'Schloss, Burg und Vorburg' urkundlich erwähnt.
1544 wurde Ottweiler durch Erbteilung Residenz der sich von der Grafschaft Nassau-Saarbrücken abspaltenden selbständigen Grafschaft Nassau-Ottweiler (Graf Johann I./IV.). Sein Nachfolger Graf Albrecht von Nassau-Saarbrücken-Ottweiler ließ durch den Baumeister Christmann Strohmeyer ab 1575 die alte Wasserburg zu einem Renaissanceschloss umbauen. Dabei handelte es sich um einen leicht unregelmäßigen Vierflügelbau mit vier Geschossen, einem breiten Wassergraben, einem Eckturm im Nordwesten und einem auf der Südseite gelegenen, den Kontur des geschlossenen Quadrats sprengenden, weiteren Gebäudeflügel (Küchen- und Kapellentrakt). Der Innenhof wurde - wie auf den Zeichnungen von Daniel Meissner und Matthias Merian d. Ä. gut zu sehen - durch die umlaufenden, auf Säulen ruhenden Galerien mit Steinbrüstungen der offenen Lauben-/Arkadengänge geprägt (ebenfalls vier-geschossig). Zwei Zugänge, einer von der Stadtseite her und einer von Osten, ermöglichten den Zugang zum Schloss.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde das Schloss schwer beschädigt, danach mehrfach renoviert (barockisierend) und schließlich im Jahre 1753 auf Befehl des Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken abgebrochen. Die Säulentrommel könnte von dem Stützensystem der Laubengang-Galerien stammen.

Literatur

Schmidt, Walther / Schmidt, Friedrich: Geschichte der Stadt und Grafschaft (Herrschaft) Ottweiler, Ottweiler 1909.

Medding, Wolfgang: Burgen und Schlösser in der Pfalz und an der Saar, Frankfurt am Main 1962.

Purbs-Hensel, Barbara: Verschwundene Renaissance-Schlösser in Nassau-Saarbrücken (=Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde des Saarlandes, 24), Saarbrücken 1975.

Conrad, Joachim (Hrsg.) / Flesch, Stefan (Hrsg.): Burgen und Schlösser an der Saar, Saarbrücken: Minerva-Verlag Thinnes & Nolte OHG 1988, S. 140 - 142, Abb. S. 140, 141.

Schneider,, Ralf: Schloß, Burg und Vorburg zu Ottweiler. In: 50 Jahre Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde im Historischen Verein für die Saargegend e.V. 1949 - 1999, Ottweiler 1999.

Bettinger, Dieter Robert: Ottweiler in der Grafenzeit. Stadtmuseum Ottweiler (=Schriften des Stadtmuseums Ottweiler, 4), Ottweiler 2000.

Bettinger, Dieter Robert: Ottweiler in Vergangenheit und Gegenwart, Ottweiler 2000.