Backmodel

Rechteckiger Model aus Holz zum Backen von Spekulatius (Gebäck aus Mürbeteig, in Deutschland ein typisches Weihnachtsgebäck); mit der Darstellung eines Flammenherzens vor den gekreuzten Motiven Anker und Kreuz. Hinter dem dreifach gerahmten Herz züngelt eine Flamme empor.
Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ist das brennende Herz in der Volkskunst ein häufiges Symbol weltlicher wie auch geistlicher Liebe. Die Flammen symbolisieren die brennende Liebe. Vorher wurde das mit Pfeilen durchbohrte Herz bevorzugt. Das Kreuz steht für den Glauben, der Anker für die Hoffnung. Glaube (fides), Hoffnung (spes) und Liebe (caritas) gehören zu den christlichen oder göttlichen Tugenden und finden sich im 1. Korintherbrief des Paulus (13,13).
Die Model wurden häufig aus Birnbaumholz hergestellt. Ebenfalls wurden die Hölzer von Nussbaum, Fichte, Buche und Ahorn verwendet. Seit dem späten 18. Jahrhundert benutzten die berufsmäßigen Modelstecher wegen der Ebenmäßigkeit des Holzes häufiger Buchsbaum. Für Kopien alter Model, die nicht mehr zum Gebrauch verwendet werden, sondern als reine Zierobjekte dienen, kommt das leicht zu bearbeitende Lindenholz in Betracht. Das Bild wurde mit Schnitzmesser, Hohleisen und Grabstichel in das Holz geschnitzt, später auch gefräst.

Hörandner, Edith: Model. Geschnitzte Formen für Lebkuchen, Spekulatius und Springerle, München: Callwey, 1982, S. 24
Kürth, Herbert: Kunst der Model. Kulturgeschichte der Back- und Hohlformen, Gütersloh: Prisma Verlag, 1981
Walzer, Albert: Liebeskutsche, Reitersmann, Nikolaus und Kinderbringer. Volkstümlicher Bilderschatz auf Gebäckmodeln, in der Grafik und Keramik, Konstanz-Stuttgart, 1963
Knittel, Elke: Modelschätze, Tübingen: Silberburg-Verlag, 2005